Leidenschaftlicher Rebell - Alexander Kluge wird 80 Jahre alt
Alexander Kluge: Sein Name ist Programm: ob als Schriftsteller, Regisseur oder Fernsehpionier, Kluge widmet sich dem jeweiligen Metier klug und mit ganzer Leidenschaft. Seit mehr als 20 Jahren bereichert er das Fernsehen mit seinen Kulturmagazinen, tritt als chronistischer Erzähler und scharfsinniger Essayist in Erscheinung und gibt stets neue kulturelle Impulse. Rechtzeitig zu seinem 80. Geburtstag erscheint sein Buch: "Fünftes Buch. Neue Lebensläufe".
"Wenn etwas wichtig ist, gibt es zwei Rücksichten", so der Autor: "Ich möchte, dass Sie es verstehen, aber ich möchte den Respekt vor der Sache ausdrücken, indem ich es kürze. Das hat schon Tacitus so gemacht: lakonisch, wie man so schön sagt, wenn es um etwas Wichtiges geht. Um etwas Wichtiges herumzuquasseln, das ist ein Grundfehler. Das hat mit Kunst nichts zu tun." Ende der 1950er Jahre lernt Alexander Kluge in Frankfurt am Main am Institut für Sozialforschung Theodor W. Adorno kennen - eine Freundschaft, die bis zu dessen Tod anhält und Kluge nachhaltig prägt. Adorno war es auch, der Kluge ein Volontariat bei Fritz Lang verschaffte - und das, obwohl er vom Film alles andere als begeistert war.
"Der Film 'Abschied von Gestern' war ein extrem passioniertes Bekenntnis zu Gestaltungsmethoden des Kinos, die andere noch gar nicht so reflektiert hatten", sagt der Kunstkritiker Claus Philipp. "'Deutschland im Herbst' macht einem das Herz leicht", so Kluge. "Denn ich weiß, dass Fassbinder etwas macht, was von mir überhaupt nicht zu beeinflussen ist. Und auch Schlöndorff macht etwas absolut anderes als ich - ästhetisch, inhaltlich, sonst wie." Als Kulturpessimisten Ende der 1980er Jahre den Untergang der Fernsehkultur durch das Privatfernsehen voraussagten, gründete Kluge seine eigene Produktionsfirma und produziert seitdem anspruchsvolle Kulturmagazine.