Der Maulwurf kennt kein System

Von Christian Schulte, Rainer Stollmann | | Drittveröffentlichungen

Beiträge zur gemeinsamen Philosophie von Oskar Negt und Alexander Kluge

Transcript Verlag, Juli 2005, 272 S., kart.,
ISBN: 3-89942-273-2

Seit über 30 Jahren setzen Oskar Negt und Alexander Kluge die Kritische Theorie fort. Ihre im Abstand von etwa zehn Jahren erschienenen drei gemeinsam verfassten Bücher sowie ihre Fernsehgespräche sind seit 2001 im Doppelband "Der unterschätzte Mensch" zusammengefasst. Dieser "gemeinsamen Philosophie" widmen sich die drei Gespräche und elf Aufsätze im vorliegenden Buch. Oskar Negt wird über Grundzüge seines Denkens, aber auch über sein Leben befragt, Alexander Kluge antwortet auf Fragen zum Verhältnis von Natur, Arbeit und Wertgesetz, Dirk Baecker erläutert im Gespräch Beziehungen zwischen Kritischer und Systemtheorie.
Drei Beiträge verfolgen zunächst die mündliche und schriftliche Form der Gedankenproduktion von Kluge und Negt sowie deren Verhältnis (Burmeister, Bauer, Hahn). Vier Aufsätze untersuchen zentrale Kategorien wie 'Zusammenhang' (Holl), 'Eigensinn' (Jaeger), 'Verdinglichung' (Kerber) 'Vernunft' (Stollmann), und vier weitere beschreiben nähere, politische (Bock), ästhetische (Schulte) oder historische Zusammenhänge der Theorie wie die utopische Dimension (Mieth) und die Beziehungen zur Aufklärung des 18. Jahrhunderts (Siebers).

Christian Schulte (Dr. phil.) lehrt zurzeit am Seminar für Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkte sind Medientheorie, Essayfilm, Literatur des 20. Jahrhunderts. Rainer Stollmann (Dr. phil.) ist Hochschuldozent für Kulturgeschichte an der Universität Bremen. Arbeitsschwerpunkte: Kulturtheorie und Kulturgeschichte, Literatur des 20. Jahrhunderts, Lachen und Lachkulturen.

Editorial
Die "Edition Moderne/Postmoderne" möchte die Vielfältigkeit der Philosophie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts repräsentieren. Ihr Titel markiert die moderne Philosophie dabei in zweierlei Hinsicht. Zum einen als philosophiehistorische Epoche, die mit dem Ende des Hegelschen Systems einsetzt und als Teil des Hegelschen Erbes den ersten philosophischen Begriff der 'Moderne' mit sich führt. Zum anderen als Form des Philosophierens, in dem die Modernität der Zeit selbst immer stärker in den Vordergrund der philosophischen Reflexion in ihren verschiedenen Varianten rückt, bis hin zu ihrer "postmodernen" Überbietung. Die Philosophie hat dabei in ihrer vielfältigen Auseinandersetzung mit der Moderne viel zu deren Selbstverständnis beigetragen: sei es in Form der Neubegründung des Wissens in Zeiten der Selbsterschütterung der wissenschaftlich-technischen Welt, sei es in Form der (Selbst)Kritik moderner rationaler Zivilisation, sei es in Form der Reflexion auf das Prinzip Leben/Existenz, sei es in Form der Neuformulierung des "Projekts der Moderne", sei es in Form der fundamentalen Herausforderung tragender Denkmuster der Moderne, sei es in Form der Frage nach der Möglichkeit von Ethik und Gerechtigkeit unter der conditio moderna oder sei es in Form der kritischen Auseinandersetzung mit den Grundlagen der modernen Wissenschaften.
Die "Edition Moderne/Postmoderne" möchte der Vielstimmigkeit der modernen Philosophie und den damit zugleich immer schon einhergehenden vielfältigen philosophischen (Selbst)Deutungen und Auseinandersetzungen (mit) der Moderne in der Moderne einen Raum der Artikulation geben. Gerade auch die wechselseitigen Versicherungen und Verunsicherungen zwischen der Philosophie und den modernen Wissenschaften, insbesondere den Sozial- und Kulturwissenschaften, sollen hier thematisiert werden.

Quelle: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterhttp://www.transcript-verlag.de

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