Zum Hauptinhalt springen

MUSEION IM I AL FILMCLUB

| Veranstaltungen

MUSEION - BOZEN in Zusammenarbeit mit Goethe Institut präsentiert Alexander Kluge

Filmemacher, literarischer Autor und Medienmacher Alexander Kluge, der in München lebt, war im September 2007 Ehrengast des Filmfestivals von Venedig. Mit seinem ersten Spielfilm "Abschied von gestern" gewann er dort 1966 den silbernen Löwen. Zwei Jahre später gewann er mit "Die Artistin in der Zirkuskuppel: ratlos" den goldenen Löwen.

2007 zeigte das Venedig-Festival 5 kuratierte Kluge-Programme von je etwa 100 Minuten (mehrheitlich produziert in den Jahren 1988-2007). Zwei dieser Programme werden am 15. Jänner in Bozen gezeigt: "Mein Jahrhundert - mein Tier" und "Das Phänomen der Oper". Kluges "Kino-Geschichten" bewegen sich im Spannungsverhältnis zwischen Kino, visual arts, Musik und Oper.

Info
Dienstag 15. Januar 2008
18.00 Uhr LIDO Programm Nr. 2 "Das Phänomen der Oper" / "Sopran gegen Bass"
20.00 Uhr LIDO Programm Nr. 1 "Mein Jahrhundert, mein Tier!"

Originalfassung in deutscher Sprache mit italienischen Untertiteln


FILMCLUB, Club 3
Bozen, Dr-Streiter-Gasse 8/D
Eintrittspreise: EUR 6,50 / ermäßigt: EUR 5,00

Link
Filmclub Opens external link in new windowwww.filmclub.it
Museion Opens external link in new windowwww.museion.it

Tagespresse: Initiates file download11.01.2008 | Initiates file download13.1.2008 |  SÜDTIROL ONLINE

Programm

18.00 Uhr

LIDO Programm Nr. 2
"Das Phänomen der Oper" / "Sopran gegen Bass"
"The phenomenon of the opera"/"Il fenomeno dell'opera"

Synopsis:
Ein Ausschnitt aus "XAVER HOLTZMANNS IMAGINÄREM OPERNFÜHRER" mit den Buchstaben "F" wie Fidelio, "C" wie Carmen, "5" wie Souffleuse, "M" wie Maschinist Hopkins und "J" wie die Jüdin. Im Anschluss daran: "SOPRAN GEGEN BASS, 12 Sequenzen aus Verdi-Opern. Es geht um die Wut des Schicksals, um tödliche Konflikte zwischen Vätern und Söhnen, um Soprane, um tödliche Bässe und um die großen Finali des Meisters. Mit Szenen aus I DUE FOSCARI, LA FORZA DEL DESTINO, LUISA MILLER, DON CARLOS, IL TROVATORE, LA TRAVIATA, I VESPRI SICILIANI, NABUCCO, MACBETH u. a.
Länge: ca. 71 Minuten.
Kommentar:
Es gibt 80.000 Opern. Davon sind 7.000 bekannt, 70 werden regelmäßig gespielt. In Wahrheit sind alle Opern untereinander subkutan vernetzt. Sie bilden EINE EINZIGE GROSSE PARTITUR, die alle Irrtümer und Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft 400 Jahre lang getreulich begleitete. So sagen es Luigi Nono und Theodor W. Adorno. Diesen Zusammenhang auszudrücken dienen die etwa 1.000 Opernfilme von Alexander Kluge. Man hat den Film "die Oper des 20. Jahrhunderts" genannt. Tatsächlich führt die konsequente Anwendung der filmischen Methoden (Großaufnahme, Raffung, Mehrfachbelichtung, Fokussierung, Konzentration) auf die "bewegten Einzelheiten" der Oper zu Überraschungen. Niemand sieht z.B. im Opernhaus die Großen Finali Verdis nebeneinander an einem Abend. Niemand entdeckt ohne weiteres, dass der Großinquisitor in DON CARLOS von Verdi die gleiche Musik erhielt wie der Mörder in RIGOLETTO. Wäre es möglich, dass an der Reibungsfläche zwischen Oper und Film ein neues Genre entsteht? Eine Straßenkarte der Musik?

20.00 Uhr

LIDO Programm Nr. 1 "Mein Jahrhundert, mein Tier!"
"My century, my beast!"
"Mio secolo, mio mostro!"

Synopsis:
Flucht der Anita G. (aus ABSCHIED VON GESTERN); Die Zirkusbesitzerin Leni Peikert kauft einen Elefanten (aus ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS); Der Sicherheitschef als Attentäter (aus DER STARKE FERDINAND); Das Verhältnis einer Liebesgeschichte zur Geschichte; Requiem auf die untergegangene Industrie: IM RAUSCH DER ARBEIT; Der flexible Unternehmer; Der Unfall der Titanic und der von Tschernobyl; Protestmarsch gegen Raketenrüstung; Ein Liebesversuch; Unwahrscheinliche Rettung einer Todeskandidatin; Gespräch mit einem Opernsänger; Eine Frau wie ein Vulkan.
Länge: 99 Minuten.

Kommentar: Aus Filmen von 1966 bis 2007. Ein Programm aus 19 autonomen Sequenzen. Querschnitt und zugleich ein neuer Zusammenhang: "Mein Jahrhundert, mein Tier!". Das ist etwa das Jahrhundert der Filmgeschichte (und einer grausamen Zeitgeschichte), das 1897 beginnt und im 21. Jahrhundert nicht aufhört. Das Prinzip eines Filmprogramms, das aus kurzen Filmen besteht ("one film, one reel"), stammt aus den Anfängen des Films. Es hat nach meiner Überzeugung (neben der traditionellen Vorführung von 90-Minuten-Filmen) eine Zukunft. Daher auch im Vorspann des Programms: Minutenfilme. Minutenfilme sind ein robustes Genre, das zu Anfang des Films sogar vorherrschte und heute in den neuesten Medien, z.B. auf Internet-Ebene 3.0, als Herausforderung an die Filmkunst erneut wiederkehrt.