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«Der Mensch ist kein monogames Wesen»

Von ddp | | Presse

Frankfurt/Main (ddp-hes). Für den Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge gehört das Fremdgehen zur Liebe dazu. «Der Mensch ist kein monogames Wesen», sagte er der Nachrichtenagentur ddp in Frankfurt am Main. Gleichwohl glaube er daran, dass die eine Liebe zu einem bestimmten Menschen ein Leben lang halten könne. Wichtig sei, dass der Partner wisse, dass er geliebt werde.

Der 77-Jährige präsentierte am Donnerstag eine Premiere von 17 Kurz- und Minutenfilmen im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt. Die Geschichten mit dem Titel «Nachrichten vom Tausendfüßler» erzählten von den verwirrendsten Erfahrungen der Menschen, ihren Liebesgeschichten, sagte Kluge. Zu den ausgewählten Kurzfilmen gehört ein 1997 aufgezeichnetes Gespräch mit dem Systemtheoretiker Niklas Luhmann. Begleitend zum Filmprogramm erscheint am 21. September der Essayband «Das Labyrinth der zärtlichen Kraft - 166 Liebesgeschichten».

In den Erzählungen gehe es nicht darum, die «zärtliche Kraft zwischen zwei Menschen» einordnen oder gar erklären zu wollen: Die Liebe habe so viele Füße, dass man sie nicht zählen könne, betonte Kluge. «Wenn man von ihr erzählt, sind Übersicht, Einteilung und Thesen die schwächste Tugend.» Seine Aufgabe sei es, die Landschaft der vielen unterschiedlichen Liebesgeschichten nachzuzeichnen, sagte Kluge.

Kluge erhält am Freitag den Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt für seine «hervorragenden Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film». Zu den bislang elf Preisträgern seit 1977 zählen der Philosoph Jürgen Habermas, der Filmregisseur Jean-Luc Godard und der Philosoph Jacques Derrida.

(ddp)