Zum Hauptinhalt springen

Alexander Kluge kommt nach Bozen

Von Heinrich Schwazer | Quelle DIE NEUE SÜDTIROLER TAGESZEITUNG, 11.1.08 | | Presse

Er ist einer der wichtigen Repräsentanten des Neuen Deutschen Films und des Autorenfilms, dazu noch Schriftsteller und Theoretiker. Am Dienstag kommt Alexander Kluge auf Einladung des Museion in den Bozner Filmclub.

(sh) Kaum einer hat die deutsche Filmszene so geprägt wie er. Er war 1963 einer der Initiatoren des Oberhausener Manifestes, einer politischen und ästhetischen Unabhängigkeitserklärung junger deutscher Filmemacher, in dem die Abkehr vom alten deutschen Film gefordert wird. In den 1960ern wurde Alexander Kluge durch Filme wie „Abschied von gestern“ (1966) ein wichtiger Repräsentant des Neuen Deutschen Films und des Autorenfilms.
In Zusammenarbeit mit dem Soziologen Oskar Negt verfasste er mehrere Schriften und Bücher, darunter „Öffentlichkeit und Erfahrung“ (1972), „Geschichte und Eigensinn“ (1981) und „Maßverhältnisse des Politischen“ (1992). Kluge gilt als Autorität auf dem Gebiet der Filmtheorie und ist Verfasser diverser Standardliteratur (Filmanalyse etc.). Seine theoretische Konzeption war darüber hinaus prägend für den avantgardistisch-intellektuellen Neuen Deutschen Film der 1970er- und 80er-Jahre. Der Großteil seines schriftstellerischen Ouvres ist jedoch literarischer Natur – zumeist Kurz- und Kürzestgeschichten. Die im Jahr 2000 erschienene „Chronik der Gefühle“ mit den beiden Teilbänden „Basisgeschichten“ und „Lebensläufe“ stellen eine Sammlung des bis dahin erschienenen literarischen Werks Alexander Kluges dar.
Für sein filmisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet. 1966 bekommt er den Silbernen Löwen für sein Lebenswerk. Im vergangenen Jahr zeigte er in Venedig fünf Filme über 75 Jahre Filmgeschichte.
Zwei dieser Programme werden am 15. Jänner im Bozener Filmclub auf Einladung des Museion gezeigt: „Mein Jahrhundert – Mein Tier“ und „Das Phänomen der Oper“. Kluges „Kino-Geschichten“ bewegen sich im Spannungsverhältnis zwischen Kino, visual arts, Musik und Oper.
Termin: Dienstag, 15. Januar, zwischen 18.30 und 20.30 Uhr im Bozner Filmclub.